Grasschnitt

Gras, welches nicht als Futtergrundlage genutzt wird, fällt in vielen Bereichen der Landwirtschaft oder der Landschaftspflege an. Besonders als Nebenprodukt von Streuobstwiesen ist Gras ein bisher wenig genutzter Rohstoff, der in der Bioökonomie vielfältige Anwendungen finden kann. Grasschnitt kann durch eine Verarbeitung in einer Grasbioraffinerie zu Chemikalien, wie zum Beispiel Milchsäure verarbeitet werden. Milchsäure dient als Ausgangsstoff für Produkte in der Medizin, der Verpackungsindustrie, der Lebensmittelherstellung und kann als Zusatzsstoff in Reinigungmitteln eingesetzt werden.

Im Tierfutterbereich kann ein weiterer interessanter Inhaltsstoff von Gras in Zukunft als regionaler Ersatz für importiertes Eiweiß zur Anwendung kommen. Denn das im Gras enthaltene Grasprotein kann mittels grünen Bioraffinerien extrahiert und zu Futterpellets verarbeitet werden. Der Presskuchen, der nach der Pressung übrig bleibt, kann als Mulchbeigabe bei Anspritzbegrünungen verwendet werden. Trocknet man den Presskuchen, so kann daraus ein Dämmstoff entstehen. Außerdem können Aromen oder Pigmente aus dem Presskuchen gewonnen werden, die in der Feinchemie zum Einsatz kommen.

Die letzte Priorität der Verarbeitung von Grasschnitt bzw. der Reste der Grasschnittverarbeitung sollte die Beimischung im Substrat von Biogasanlagen darstellen. Hier wird dann Energie, gegebenenfalls Biokraftstoffe und am Ende wieder wertvoller biobasierter Dünger hergestellt.

Grasnebenprodukte können als schnell nachwachsender Rohstoff auch für die Herstellung von Papier genutzt werden. Graspapier ist bereits in vielen Formen und Produkten auf dem Markt erhältlich. Dabei wird in der Regel ein Teil des Zellstoffs für die Papierherstellung durch die im Gras enthaltenen Fasern ersetzt. Inzwischen gibt es auch Anbieter, die die Grasfasern bei der Herstellung von Toilettenpapier einsetzen.